«Wir wissen, dass wir eine gute Rückrunde spielen müssen»
von Daniel Horisberger (Kommentare: 0)
In den Schiedsrichter-Räumlichkeiten des SC Siebnen trifft man Ivan Previtali zum Gespräch. Es ist kalt. Aber weil der Platz der Tuggner noch nicht parat war, trainierte sein Team unter anderem auf Siebner Kunstrasen. In der Winter-pause hatte Previtali fünf Wochen fussballfreie Zeit. Oder? Er lacht. «Ganz ohne Fussball geht es nie. Aber ohne Training. Ich konnte ein bisschen abschalten. » Am 6. Januar standen nicht nur die Heiligen Drei Könige auf dem Kalender, sondern auch der erste Trainingstag des FC Tuggen im neuen Jahr. Dann die Testspiele, vier waren es. Die Bilanz: ein Unentschieden, eine Niederlage, zwei Siege. Klar, die Aussagekraft von Testspielergebnissen ist mit Vorsicht zu geniessen. Aber Previtali ist zufrieden. Gerade im letzten gegen gute Bazenheidner gabs sogar ein 5:0. «Wir hatten noch ein weiteres Test-spiel auf Gran Canaria, gegen die dritte Mannschaft von Las Palmas. Es endete 1:1.»
Defensivarbeit und Gokarts
Gran Canaria, Trainingslager. Eine Woche Sonne und Wärme. «Die Trainingsbedingungen waren ideal. Tagsüber hatten wir um die 20 Grad, gefühlt fast schon 25. Mit leichtem Wind.» Worum es in so einem Trainingslager geht, betont der Trainer einmal mehr: «Wir sind einfach mal weg, eine Woche lang intensive Fussballtrainings, Teambuilding, taktische Arbeit auf und neben dem Platz. Ohne Ablenkung, die Mannschaft ist immer zusammen. Auch neben dem Platz. Wir haben zusammen Champions League geschaut, waren Gokart-Fahren.» Es gab ein Racing mit Trainings- und Qualifying-Runden und dann das Rennen. «Das war cool.» Die Mannschaft wuchs noch ein bisschen mehr zusammen, die neuen Spieler konnten besser integriert werden. Ein Fokus des Trainings erklärt sich beim Blick auf die Tabelle: 30 Gegentore. Previtali bestätigt: «Schwerpunkt war sicherlich die Defensive, aber auch die Offensive haben wir nicht vernachlässigt. Wir haben viel taktisch gearbeitet. Der andere Schwerpunkt war eben das Teambuilding, die neuen Spieler integrieren, Automatismen eintrainieren.»
Immer von Spiel zu Spiel
Die Frühlingssaison beginnt für Tuggen morgen, Samstag. Um 15 Uhr geht es auswärts gegen Tabellenschlusslicht Uzwil. Ein Pflichtsieg? «Grundsätzlich ist das erste Spiel in einer Hin- oder Rückrunde immer etwas Spezielles. Egal, wer kommt.» Auf dem Papier sind die Tuggner klarer Favorit. «Deshalb lastet ein bisschen mehr Druck auf uns. Aber wir bereiten uns auf jeden Gegner seriös vor», sagt Previtali. Und mehr noch: «Manchmal ist es sogar schwieriger gegen die Mannschaften hinten in der Tabelle, weil sie punkten müssen. Sie sind im Abstiegskampf.» Die Rückrunde 2024 war historisch, eine Aufholjagd ohne Niederlage. Dass sein Team jetzt daran gemessen wird, denkt Previtali nicht. Er relativiert. «Das war eine ganz spezielle Rückrunde. Aber im Fussball ist das Schnee von gestern. Wir wollen eine gute Rückrunde spielen und legen den Fokus von Spiel zu Spiel. Wir schauen nicht jetzt schon darauf, wie viele Punkte wir insgesamt holen müssen.»
Keine neuen Verletzungssorgen
Das Saisonziel lautet Aufstiegsspiele. Das hat sich nicht geändert. «Es ist eng und wir wissen, dass wir eine gute Rückrunde spielen müssen.» Letztes Jahr war Tuggen Zehnter. Es brauchte eine ausserordentliche Rückrunde, um an die oberen Plätze heranzukommen. «Wir wissen, dass viele gute Mannschaften dabei sind. Es ist eng, wenn man auf die Tabelle schaut, vor allem auf den Plätzen zwei bis sechs. Und dort wollen wir Ende Saison dabei sein», so Previtali.
In den Herbst war man mit grossen Verletzungssorgen gestartet. Stand heute sieht es besser aus für die Frühjahrssaison. Der Trainer zählt auf: «Wir haben immer noch die langzeitverletzten Filip Degen, Alessandro Merlo und Michael Bärtsch. Die fallen auch die gesamte Rückrunde über aus. Also Bärtsch sicher, bei Merlo mal schauen. Dann gab es noch ein paar kleinere Verletzungen, die Spieler sind jetzt fast alle zurück. Im Trainingslager kamen noch zwei leichtere Verletzungen dazu. Die sind aber mittlerweile schon wieder ins Training eingestiegen. »
Nötige Verstärkung
Vier gute Spieler haben den FC Tuggen verlassen. «Bryan Mallo war Stammspieler sowie auch Demian Titaro. Auch Adijan Keranovic. Es sind Abgänge, die wir spüren werden. Aber wir konnten sie ersetzen.» Mit Blick auf das Alter hat man tendenziell jüngere Spieler geholt, die aber auch schon Erfahrung haben. «Ich bin sehr zufrieden mit den Zuzügen. Die sind alle motiviert. Sie passen vom Charakter her sehr gut in unsere Mannschaft, bringen jugendliche Frische mit und diesen Willen etwas zu bewegen. Sie haben Qualität und sind sehr hungrig.» Previtali arbeitet gerne mit jungen Spielern. Wobei er sagt: «Es gibt eigentlich nicht junge oder alte, sondern nur gute oder schlechte Spieler. » Er sieht das Talent bei den Neuzugängen. «Da sind gute Spieler dabei, von denen wir sicher profitieren werden, wenn sie so weitermachen, wie ich es gesehen habe in der Vorbereitung. » Klar hätte es vielleicht noch den ein oder anderen Fussballer gegeben, den Previtali auf dem Radar gehabt hätte. Aber alles in allem sagt er: «Ich bin zufrieden. »
«Vollständig Teil der Mannschaft»
Im Trainingslager hat Previtali die neuen Spieler kennengelernt. «Sie passen gut ins Team, die Chemie stimmt, sie haben sich super integriert, sind bereits vollständig Teil der Mannschaft.» Und dann ist da noch der neue Sportchef Roman Güntensperger. Zur Aufgabenverteilung erklärt Previtali: «Für mich ändert sich im Trainingsalltag nichts. Ich führe die Mannschaft, ich bin verantwortlich. Die Aufgabenaufteilung zwischen uns ist klar geregelt. » Wo sich etwas ändere, sei im sportlichen Bereich. «Wenn es um Neuzugänge geht, Perspektiven, wie schauen wir Spieler an? Da unterstützt Roman den Trainerstaff. Für die Zukunft ist das sicher sehr wichtig.» In der Winterpause hatten Trainer und Sportchef einen sehr engen Austausch. «Wir sind sehr froh, haben wir jetzt eine Unterstützung mit ihm für die Zukunft.»
Samstag 22. März 2025, FC Uzwil - FC Tuggen, 15 Uhr, Sportplatz Rüti, Henau