Revanche geglückt
von Daniel Horisberger (Kommentare: 0)

Die geforderte Leistungsteigerung hat Tuggen beim Heimspiel am Samstag vor allem in Hälfte eins eindrücklich gezeigt. Darüber, dass man dabei während der Starthalbstunde auch Chancenwucher betrieb, konnte man sogar hinwegschauen. Denn man war endlich wieder gefährlich und kam mit Zug aus der neutralen Zone in die Angriffszone. Am nächsten kam dem Führungstreffer in der Startphase Jakup Jakupov, der aus ca. 15 Metern abschloss und den Ball aus der Distanz wuchtig ans Lattenkreuz hämmerte. Die Aktion stand sinnbildlich für die Einstellung – man würde heute nicht versuchen, «schöne» Tore zu erzielen, sondern man wollte den Ball in den Maschen haben. Und auch im Fortgang des Spiels hatte zeigte Tuggen, woran man unter der Woche gearbeitet hatte, denn die Previtali-Elf hatte wieder viel mehr Zug zum Tor, kam regelmässig gefährlich in den Strafraum und stand hinten sehr souverän. Was man also in den vergangenen Wochen noch bemängeln konnte, hatte die Previtali-Elf am Samstag besser im Griff. Obwohl man auf Tuggens Seite mehr als genug hochkarätige Chancen hatte, brauchte man für den Treffer in der 45. Minute etwas Glück: Irgendwie gelang es Jakup Jakupov, den Ball nach einer halbhohen Hereingabe ins Netz abzulenken. Die Erleichterung stand dem Heimteam dann auch ins Gesicht geschrieben. Wie der Führungstreffer genau zustande kam, war aber egal.
Mit Anpfiff der zweiten Halbzeit schien Tuggen etwas Tempo rauszunehmen und gestand dem Gegner damit auch mehr Raum in der neutralen Zone zu, ohne diesen aber jemals gefährlich vor das eigene Tor kommen zu lassen. Ob es am offensiven Unvermögen der «Spielvi» lag, oder ob Tuggen defensiv einfach zu souverän stand – es kam zu keinen nennenswerten Chancen vor Tuggens Torhüter Leon Merkas. Und wenn es brenzlig war, entschärfte dieser stets sicher und machte sich damit wiederholt zum sicheren Wert für Tuggen, welches gerade die Verletzung von zwei Stammtorhütern zu beklagen hat. Gegen Ende der Partie drückte die Previtali-Elf dann auf den zweiten Treffer. Während die Gäste, die meistens zwei Schritte langsamer waren und deshalb über grosse Strecken dem Ball nachrennen mussten, wohl an ihre Grenzen kamen, war die Tuggner Spielfreude ungebrochen. Mit Auswechslungen verlieh der Coaching-Staff dem Spiel neuen Schwung und wie am letzten Samstag besorgte einer der Eingewechselten den Treffer zum Schlussstand. Veljko Vukasinovic – notabene gerade mal vier Minuten auf dem Platz – schnappte sich ausserhalb des Strafraums den Ball und fasste sich ein Herz, liess die gesamte Verteidigung stehen und den Torhüter alt aussehen und schob sehenswert zum 2:0 ein. Etwas Glück und ein Energieanfall sorgten also für die Tore am Samstag. Die gezeigte Leistung war allerdings äusserst stark und auch ein höherer Sieg wäre verdient gewesen.
«Es war eine solide Leistung von der ganzen Mannschaft. Hinten haben wir wenig zugelassen und vorne haben alle Gas gegeben. Schlussendlich gewinnen wir verdient. Aber den Sieg darf man auch nicht überbewerten. Wir müssen bodenständig bleiben und weiterarbeiten.», so Kapitän Andrei Herlea, der seine Defensive am Samstag zu einer praktisch makellosen Leistung führte. «Wichtig ist, dass wir positiv bleiben, wenn es mal nicht läuft. Es muss uns immer bewusst bleiben: Abgerechnet wird am Schluss.», kommentiert Herlea die äusserst ausgeglichenen Situation in der Ligagruppe. Man dürfe nicht den Kopf hängen lassen und müsse immer vor Augen haben, dass noch viele Spiele zu spielen und viele Punkte zu vergeben sind. Scheinbar hat diese Taktik den Tuggnern auch aus dem Mini-Tief zum Jahresstart geholfen, denn mit zuletzt zwei Siegen zählt man bereits wieder zu den heissesten Anwärtern auf die Aufstiegsplätze und führte am Samstag für eine kurze Zeit sogar die Tabelle an, ehe Winterthur II seinerseits drei Punkte verbuchen konnte. Am Sonntag könnten auch St. Gallen II oder Wettswil-Bonstetten wieder an Tuggen vorbeiziehen. Das einzige, was man in dieser Liga mit Sicherheit voraussehen kann: Es bleibt spannend.
Telegramm:
FC Tuggen – SV Schaffhauser 2:0 (1:0)
Linthstrasse, 321 Zuschauer, SR: Andrin Borra
Tore: 45. Jakupov 1:0, 76. Vukasinovic 2:0.
Tuggen: Merkas; Herlea, Rüegg J., Suter (85. Meier Y.); Morina, Erbinel, Teixeira (72. Vukasinovic), Meier J. (57. Vasic), Quintas (85. Loue); Jakupov, Rodrigues (72. La Rocca).
Schaffhausen: Belser; Löble, Schmocker, Ritter (59. Ekinci); Thevanayagam, Ljatifi (59. Türkmen), Rether, Silvestri (76. Rrustemi), Gholami; Santos (59. Lobo), Bolli (69. Schmid).
Bemerkung: Tuggen ohne Bärtsch, Degen, Merlo, Rüegg A., Shala (alle verletzt) und Keller (gesperrt).
Verwarnungen: 46. Morina (Foul).