Guter Einsatz schlecht belohnt
von Daniel Horisberger (Kommentare: 0)
Quasi aus dem Nichts kam Schaffhausen nach 20 Minuten zum 0:1 – Marc Giger war aus höchst offside-verdächtiger Position entwischt, Schiedsrichter Thies gab den Treffer. Bis zur Pause wurde klar: Eine Führung Tuggens wäre nichts als verdient gewesen, die Previtali-Elf zeigte eine beeindruckende Leistung. Während man hinten solide verteidigte, erspielte man sich mittlerweile immer wieder gute Chancen – und wurde dabei sogar nachlässig. Nach 45 Minuten hätte Tuggen führen können, mindestens hätten sie das Spiel ausgleichen müssen. Auch nach der Pause änderte sich wenig am Gezeigten, Tuggen war dem FC Schaffhausen mehr als ebenbürtig. Im Laufe der zweiten Halbzeit machte es sich etwas Ungeduld breit, da Tuggen zwar weiterhin mithielt, ein Tor jedoch nicht fallen wollte. Noch vor dem Schlusspfiff war es Schaffhausens Kozlowski, der das 2:0 erzielte und die Partie damit vorzeitig entschied. Besonders bitter: Das 2:0 entstand aus einem Fehler in der Defensive. Man hatte sich auf Tuggner Seite nach 90 Minuten wenig vorzuwerfen, war solidarisch und kämpferisch aufgetreten, und dennoch musste man sich geschlagen geben. Mit dem Resultat hätte man wohl noch leben können – schliesslich ist es keine Schande, gegen eine Mannschaft aus der Challenge League auszuscheiden – besonders dick kam es für Tuggen aber kurz vor Spielschluss: Verteidiger Brian Mallo wurde mit rot vom Platz gestellt – es warten wohl mindestens zwei Spielsperren auf den so wichtigen Aussenverteidiger. Die sowieso schon dezimierte Previtali-Elf muss somit kommende Woche auf eine weitere arrivierte Kraft verzichten.
Nichtsdestotrotz konnte man der guten Leistung Tuggens auch Positives abgewinnen, so hatte es Schaffhausen deutlich mehr gefordert, als es das Resultat erahnen liesse. Ähnlich sah es auch Schffhausens Kapitän Ermir Lenjani nach der Partie: «Es war ein typischer Cupfight. Es war schwierig, Tuggen hat es sehr gut gemacht. Am Ende hat man die Qualität der einzelnen Spieler aber auch gesehen.» Obwohl Lenjani mit 35 Jahren und Stationen im In- und Ausland viel gesehen hat, bleibt der Cup auch für ihn speziell: «Auf jeden Fall, wir waren alle sehr motiviert. Wir haben eine neue, junge Truppe, es stimmen noch nicht alle Automatismen zusammen. Das Ziel war es, weiterzukommen, das haben wir geschafft. Jetzt schauen wir, wie es in der nächsten Runde weitergeht.»
Auf Seite des Heimteams gab es nach dem Spiel etwas mehr Ernüchterung, schien die Sensation doch auch für Verteidiger Jonas Rüegg lange greifbar: «Die zwei Ligen Unterschied hat man nicht wirklich gesehen. Ein Unentschieden, vielleicht auch einen Sieg, hätten wir sicher verdient gehabt. Vorne hätten wir noch effizienter sein müssen und uns noch mehr Chancen erspielen sollen. Am Schluss haben Details entschieden.» Einen Qualitätsunterschied hätte man nicht gesehen, so Rüegg weiter. «Wir waren gut im Spiel, beim 0:1 kann man über ein Offside diskutieren, beim 0:2 ist es unser eigener Fehler, der zum Tor führt. Wir hätten Schaffhausen heute packen können, sie hatten eine junge Truppe und wir waren gut im Spiel. Es ist schade.», so Rüegg abschliessend. Trotz aller Selbstkritik darf man stolz sein auf das Gezeigte, hatte man die Mannschaft von Ciriaco Sforza doch bemerkenswert fordern, teilweise unter Druck setzen können. Dass man selbst mit so vielen Verletzten noch eine solche Leistung auf das Feld bringt, spricht für die Mannschaft und das Coaching-Team. Zudem gibt es Mut und Zuversicht, um in der Meisterschaft weiterhin reüssieren zu können. Auch wenn die Situation in Tuggen gerade nicht einfach ist, so scheint vieles zusammenzupassen.
Telegramm:
Tuggen – Schaffhausen 0:2 (0:1)
Linthstrasse, 519 Zuschauer, SR: Tobias Thies
Tore: 23. Giger 0:1, 86. Kozlowski 0:2.
Tuggen: Merkas; Mallo; Degen (84. Meier), Rüegg, Keller; Teixeira (65. Keranovic), Meier, Shala; Titaro (84. Jaggy), Morina (74. Bärtsch); Rodrigues (74. Jakupov).
Schaffhausen: De Nitti; Wetz, Hasani, Schläppi (46. Lurvink), Lenjani; Willimann, Giger (68. Kozloswski), Hegglin, Vogt; Nadjack, De Donno (68. Seiler).
Bemerkung: Tuggen ohne Kriz, Merlo und Loue (alle verletzt).
Verwarnungen: 34. Haxhi (Foul), 60. Nadjack (Handspiel), 72. Degen (Foul), 74. Hasani (Foul), 80. Seiler (Foul), 90. Lenjani (Foul).
Ausschluss: 90. Mallo (Foul).