Der grosse FC Zürich zu Besuch an der Linthstrasse
von Daniel Horisberger (Kommentare: 0)
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt vor dem grossen Cup-Knüller, dass den Tuggnern das Losglück immer mal wieder Hold war.
1996 traf Tuggen ein erstes Mal im Cup auf den FC Zürich – eine verhältnismässig knappe 0:2-Niederlage war damals das Verdikt. 2010 war es wieder der FCZ, der an der Linthstrasse gleich mit 4:0 gewann. Der langjährige Nationalmannschaftsspieler Admir Mehmedi erzielte damals zwei der Zürcher Tore. Nur 2:1 gewann der FC Sion 2012 an der Linthstrasse. 2013 gastierte Basel an der Linthstrasse, 1:3 verlor Tuggen damals vor deutlich über 6'000 Zuschauern – bis heute Stadionrekord. Nach dem man sich dem FC Basel 2016 noch ein zweites Mal geschlagen geben musste, hatte man bisher im Cup kein grosses Los mehr.
Nun erhält die Cup-Geschichte Tuggens ein weiteres Kapitel. Mit dem FC Zürich kommt der letztjährige Schweizer Meister nach Tuggen – die Machtverhältnisse sind damit auf den ersten Blick klar. Der FCZ, trainiert vom Dänen Bo Henriksen, ist in der Meisterschaft ungeschlagen und führt die Tabelle der Super League an. Dennoch will man sich in Tuggen nicht einfach geschlagen geben. Man will sich auch nicht einfach so teuer wie möglich verkaufen, sondern ein Wörtchen mitreden. Die Previtali-Elf ist, wie gegen Gossau bewiesen, aktuell gut drauf und eingespielt. «Die Generalprobe ist uns gelungen. Nun bereiten wir uns normal vor, natürlich mit der grösstmöglichen Freude, die man haben kann. Wir hoffen auf viele Zuschauer und dass wir eine gute Leistung abrufen können.», so Previtali. Bei der Vorbereitung wird er sich aber auch auf Bewährtes verlassen: «Die Vorbereitung sieht gleich aus, wie bei jedem anderen Gegner. Wir werden den FCZ analysieren und bereit sein.» Wohl selten kommen Erstligafussballer dem Profialltag näher, als wenn sie von Tausenden Fans im Heimstadion für ein K.O.-Spiel empfangen werden.
Und für jene, die bereits einmal im Profifussball unterwegs waren, ist es eine Erinnerung an alte Zeiten. So zum Beispiel für Verteidiger Andrei Herlea: «Man freut sich für die Region, für den Verein, für alle Supporter und treuen Fans. Ich freu mich nun sogar mehr als früher, weil je älter man wird, desto mehr spielt man aus Freude, und solche Spiele sind absolute Highlights.» Aus reiner Freude will Herlea dann aber doch nicht antreten: «Die Motivation ist riesig, wir freuen uns sehr. Wir gehen aber nicht nur mit Freude in dieses Spiel, wir wollen 120 Prozent geben und dagegenhalten, einfach alles geben. Vielleicht gibt es ein kleines Cup-Wunder.» Diese kleinen Wunder gebe es vielleicht in einem von hundert Cup-Spielen – aber die Chance wolle man wahrnehmen, so Herlea.
So professionell der FC Zürich in Tuggen auftreten wird, so leidenschaftlich zeigen sich seine Fans schon im Vorfeld: Die Zürcher Fans werden zahlreich erscheinen – die Gästetickets waren in Kürze ausverkauft. Da der Anfahrtsweg nicht allzu weit ist, nehmen sie diesen nicht per Extrazug in Angriff, sondern rufen dazu auf, mit Autos, Rollern oder auch Velos nach Tuggen zu pilgern. Wie auch immer sie die Strecke an den Obersee zurücklegen, für Stimmung werden sie ganz bestimmt sorgen. Derweil will man in Tuggen gewappnet sein. Bereits seit Anfang der Woche herrscht an der Linthstrasse emsiges Treiben – Tribünen werden gestellt, zusätzliche Stehplätze geschaffen, Zelte aufgebaut, neue Essensstände eingerichtet. Und so nehmen die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen den Schlussspurt in Angriff, um den FC Tuggen am Sonntagnachmittag von seiner besten Seite zeigen zu können.