Josef „Gugi“ Bamert: Das grosse Interview!

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Josef „Gugi“ Bamert: Das grosse Interview!

Herr Bamert, sagt Ihnen die Zahl 190 etwas?
 
Mein Pulsschlag wenn ich meine Mannschaft Fussball spielen sehe, nein so schlimm ist es nicht. Eigentlich kommt mir nichts in den Sinn. Was ist es?
 
Vor 190 Tagen hat ihre Mannschaft das letzte Mal gewonnen. Gegen Wagen.
 
Oh ja, an dieses Spiel mag ich mich noch erinnern. Aber dass das schon wieder solange her ist?
 
Sie stecken mit ihrem Team in einer noch nie erlebten Krise.
 
So würde ich es nicht nennen. Aber nach den Erfolgen früherer Jahre, wo wir sogar auf nationaler Ebene noch mitspielen durften, ist die Situation in der Tat etwas ungewohnt.
 
Trotz den gleichen Leuten sind Siege Mangelware.
 
Da ist ja eben das Problem. Die gleichen Leute. Uns fehlen die Jungen hungrigen. Wir sind eindeutig überaltert und der Nachwuchs fehlt. Da mögen wir gegen Mannschaften, welche im Schnitt 10 Jahre jünger sind, nicht mehr mithalten.
 
Ist diese Analyse nicht etwas zu einfach?
 
Ich weiss, was Sie ansprechen wollen. Den Trainer. Eigentlich sehe ich bei mir keine grossen Gründe, weshalb wir nicht punkten. Wir trainieren immer noch gleich, ich stelle immer noch die gleichen Leute auf, auswechseln tue ich auch immer noch die gleichen und ein Handy habe ich auch immer noch nicht.
 
Apropos Training, wenn ich an der Linthstrasse vorbeifahre, seid ihr immer am „Mätschlä“.
 
Über Trainingsmethoden gehen selbst in unserer Mannschaft die Meinungen auseinander. Das Problem ist, dass wenn wir Einlaufen würden, die eine oder andere Spielform trainieren oder sogar noch einige Sprints machen würden, dann würde der eine oder andere Spieler vor dem Abschlussmätschli kollabieren. Und ausserdem kommen solche Ideen bei Spielern wie Pistilli oder Mauro gar nicht gut an.
 
Mauro, so wurde gesagt leistet auch seinen Beitrag zur Krise.
 
Ich möchte jetzt nicht die Schuld bei einem einzelnen Akteur suchen. Es ist jedoch in der Tat so, dass er regelmässig zu spät ins Training kommt und damit konzentrierte Trainingsarbeit unterbricht.
 
Wir gehen Sie damit um?
 
Ich setze ihn einfach immer zu Beginn des Spieles auf die Bank. Aber genützt hat es noch nicht. Ich glaube er merkt es gar nicht.
 
Auf der Bank sitzen ja sowieso immer die gleichen Spieler.
 
Ja, das hat seinen Grund. Ich habe vom Verband noch immer eine Anzahl vorgedruckte Spielermeldekarten. Habe da mal einige Dutzend bestellt. Und solange diese noch nicht aufgebraucht sind wird das so bleiben.
 
Sie scheinen sehr sparsam zu sein. Oftmals auch im Aufbieten von Spielern.
 
Ja, aber ich möchte auch nicht jedem Spieler hinterher springen. Da gibt es beispielsweise die Holländer die sind ja wie vom Erdboden verschluckt. Werden im Training nie gesehen. Dann kann ich die beim besten Willen auch nicht einsetzen.
(Anmerkung der Redaktion: Mit den 2 Holländern sind Peter Bonthuis und Julius Cairo gemeint)
 
Andere Trainer würden nach einem halben Jahr ohne Sieg entlassen.
 
Ja, hier verweise ich auf ein Zitat aus dem Jahr 1995. Als es der ersten Mannschaft damals noch in der Nationalliga B ähnlich erging hat der damalige Trainer Erich Güntensperger zum selben Thema in einem Fernsehbericht gesagt: “….in Tuggen ist eben alles anders“.
 
Gut im Gegensatz zu ihrer Konstellation war er damals Präsident und Trainer in Personalunion und hätte sich selber entlassen müssen.
 
Natürlich spüre ich den zunehmenden Druck seitens der Vereinsleitung. Günti hat mir jedoch noch Zeit eingeräumt und den Ligaerhalt als erklärtes Ziel ist momentan noch nicht so in Gefahr. Und wenn ich Günti immer spielen lasse ist er mit mir eh zufrieden.
 
Und wenn dann doch die Entlassung kommt?
 
Nun gut dann ist es denn halt so. Nachdem jedoch meine Frau Brigitte auch arbeitet bin ich finanziell unabhängiger und nicht auf das Trainergehalt angewiesen. Einen Zustupf bekomme ich ja auch noch von meiner Tätigkeit als Schiedsrichter.
 
Und von Spielern welche ihre Ferien finanzieren, damit sie immer von Beginn weg spielen?
 
Dieses Gerücht hält sich hartnäckig. Möchte ich in diesem Interview nicht kommentieren.
 
Sie haben bzw. hatten sehr viele Ämter: Trainer, Platzkassier, Gemeinderat, Schiedsrichter.
Leidet da nicht die Verantwortung als Trainer?
 
Doch das ist so. Darum habe ich den Platzkassier und den Gemeinderat abgegeben. Nun bleibt mehr Zeit für die Trainings- bzw. Spielvorbereitung.
 
Sie haben bereits erwähnt, dass die Mannschaft überaltert ist.
 
Ja, dies ist unser Hauptproblem. Wenn jedoch alle die Einstellung eines Kusli oder Dölf Laib hätten, würde vieles kompensiert.
 
Wie meinen Sie das genau?
 
Die genannten Herren sind in den Trainings immer anwesend im Gegensatz zu vielen Mannschaftskameraden.
 
Auch ziehen Sie das Trainerduo der ersten Mannschaft ab und zu bei?
 
Ja, insbesondere bei Heimspielen wenn „s’Eis“ grad noch Training hat. Wobei Adi auch schon mehr Tore geschossen hat als momentan. Hoffe das kommt wieder. Gusti sein Assistent dagegen zeigt üblicher weise solide Leistungen in der Verteidigung. Nach der Mittellinie ist er dann mit seinem Latein am Ende.
 
Gusti ist ja auch Captain.
 
Nein, eigentlich ist Franz Steinauer Captain. Aber Franz wechsle ich ja immer genau nach 52 Minuten und 13 Sekunden aus und bringe Gusti. Darum ist er dann auch Captain. Mit ein Grund ist auch, dass bei Gusti, wegen seines muskulösen Oberarmes, die Captainsbinde im Gegensatz zu den Mitspielern gut gespannt ist.
 
Sie haben Steinauer Franz angesprochen. Wo bleiben seine Rush’s über die rechte Seite.
 
Das hab ich mich auch schon gefragt. Vor einiger Zeit als Franz zu seinen unwiderstehlichen Sololäufen angesetzt hat, ist der Schiedsrichter schon mal zum Anspielpunkt gelaufen um dann das Spiel mit Anstoss für den Gegner wieder frei zu geben. Die Zeiten sind leider vorbei. Leute die im Nahe stehen berichten, er sei mental angeschlagen weil er gegen seine Frau Fränzi beim Jassen regelmässig verliert. Ich vermute dies stimmt. Ich suche jetzt das Gespräch mit Fränzi. So kann es nicht weitergehen.
 
Nächste Woche spielen Sie in Volketswil. Was ist das Ziel?
 
Volketswil ist auf dem letzten Platz. Jedes Spiel ist für die Zürcher ein Endspiel. Wir werden alles daran setzen, den ersten „Dreier“ der Rückrunde einzufahren. Die Leistungen gegen Rapperswil, Wädenswil und Freienbach waren nicht so schlecht. Wo ich mir was überlegen muss, ist in der Verteidigung. Der Ausfall von Drimic wiegt schwer. Sein Ersatz Erich Güntensperger ist auch schon runder gelaufen und die Dritte Alternative Janser Roli ist noch immer nicht fit. Ich kann zum heutigen Zeitpunkt noch nicht genau sagen, wer die Position übernimmt. Ich könnte natürlich einspringen, aber dann fehlt der kompetente Mann an der Seitenlinie.
 
Die anderen Positionen sind vergeben?
 
Ja ich denke schon. Im Gegensatz zu den vorhergehenden Spielen werden die Stürmer jedoch durchspielen. Dies ist sicher. Irgendwann werden die dann sicher treffen.
 
Zum Schluss des Interviews.
 
Wenn der Fussballgott kommen würde und sagt: „Gugi du hast 2 Wünsche frei“. Welche wären das?
 
Das Mario seine Pizza früher isst und dann rechtzeitig ins Training kommt.
Und dass Franz Steinauer auf die nächste Weihnacht ein Buch geschenkt bekommt mit dem Titel „Wie bescheisse ich beim Jassen, ohne dass es meine Frau merkt?“
 
Recht herzlichen Dank für das Interview und viel Erfolg für die anstehenden Aufgaben.

 Gugi1

 Gugi Bamert Spielertrainer Veteranen FC Tuggen/Buttikon

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